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Besser digital lernen

Am 2. Dezember diskutierten auf der von Helliwood media & education für Microsoft organisierten Konferenz „Besser lernen: Ein Tag für Bildung“ mehr als 150 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Bildungswesen in der Kalkscheune über die Chancen der Digitalisierung in der Bildung.

Besser lernen

Der Tag beginnt mit einem Leuchten in den Augen. Mit einem Impuls, einer Aufregung und der sichtbaren Freude über das, was dort gerade auf dem Bildschirm passiert ist: Eine kleine Schildkröte bewegt sich wackelnd auf einem Kreis hin und her. Sie dreht dort Runde um Runde. Aus Sicht eines Erwachsenen passiert da nicht besonders viel. Die Reaktion der Kinder drückt aber etwas anderes aus: Sie haben gerade etwas programmiert. Eine Schildkröte, die auf dem Bildschirm genau das tut, was sie ihr „gesagt“ haben.

Die spielerische Übung ist Teil der Initiative „Code your Life“, die Alexander Stüger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, im Rahmen der Konferenz „Besser lernen: Ein Tag für Bildung“ vorstellt. „Code your Life“ wird von Microsoft Youth Spark gefördert und vom 21st Century Competence Center umgesetzt. Die Initiative führt Mädchen und Jungen ab dem Alter von 10 Jahren an das Programmieren heran. 2016 sollen mindestens 100 Trainer bundesweit ausgebildet werden, um so noch mehr Schüler spielerisch an die Grundlagen der Informationstechnik heranzuführen.

Die Fünftklässler programmieren noch fleißig, als Alexander Stüger das Podium betritt. Er hat an diesem Tag eine Mission. Microsoft will mit seinem Thesenpapier „Ein Digitaler Bildungspakt für Deutschland“ Denkanstöße für die zügige Umsetzung der Digitalisierung im Bildungswesen geben. Als Stüger erläutert, wie stark die deutsche Wirtschaft im Umbruch ist, dass sich die Arbeitswelt gravierend verändern wird und die digitale Bildung von Kindern und Jugendlichen damit an Relevanz gewinnen muss, spannt sich ein interessanter Bogen von der Theorie in die Praxis. Auf der einen Seite die Fünftklässler, die gebannt an ihren Bildschirmen sitzen und so eindrücklich dokumentieren, wie schnell Kinder neue Disziplinen für sich erobern, wenn ihre Kreativität und Neugierde gezielt angesprochen wird. Auf der anderen Seite die Perspektive der Erwachsenen, die einordnet, prognostiziert und über die Teilhabe an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen wie demokratischen Prozessen in der digitalen Welt referiert.

Dass die Fähigkeit, digitale Technologien und Medien kompetent zu nutzen, eine wichtige Zukunftsfrage für Deutschland darstellt, darüber sind sich an diesem Tag alle einig. Es sind die Details, die sich in der folgenden Podiumsdiskussion, die mit Saskia Esken (Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda im Deutschen Bundestag), Martin Hüppe (Bündnis für Bildung e.V.), Dr. David Klett (Klett Lernen und Information GmbH) und Reinhard Koslitz (Didacta Verband) prominent besetzt ist, spürbar voneinander abheben.

Die technische Ausstattung von Schulen, didaktische Konzepte, die digitale Medien nicht nur als Instrumente zur Wissensweitergabe auffassen, veränderte bildungspolitische Strukturen und nicht zuletzt die Rolle von Pädagogen und Schülern müssen überdacht werden. Dr. David Klett formuliert in dieser Runde einen eindrücklichen Satz, der die Tragweite der lebhaften Diskussion anschaulich umreißt: „Digitale Medien sind keine Drillmaschinen.“ Man kann das auch so verstehen: Wer in überkommenen Strukturen denkt, der handelt auch so.

Spricht man also über neue Technologien an Schulen, geht es um Kreativität, schöpferischen Geist und nicht zuletzt um eine kritische Auseinandersetzung mit den digitalen Medien selbst. Damit verschiebt sich aber auch die Art und Weise, wie über die digitale Vermittlung von Bildung gesprochen wird, wenn sie beispielsweise an der Perspektive der Schüler ansetzt.

Denn bereits Kinder und Jugendliche sind in der virtuellen Welt nicht nur Konsumenten. Sie greifen auf, gestalten und setzen intuitiv um. Oder anders: Im Umgang mit digitalen Medien „sind viele Lehrer ihren Schülern nicht selten unterlegen“, erklärt Oberstudienrat und EDChat-Gründer André J. Spang, der im Rahmen der Konferenz einen Workshop zum Thema „Digitale Bildung aktiv gestalten“ leitete. Digitale Medien verändern den tatsächlichen Unterricht und damit das Verhältnis von Lehrern und Schülern nachhaltig. Die Schildkröte wackelte nämlich bald nicht mehr nur im Kreis.

Initiative „Code your Life“ für Microsoft Deutschland

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